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Füssli lernte schon während seines Theologiestudiums durch Johann Jacob Bodmer die neue, aufs Wunderbare und Erhabene zielende Genieästhetik und ihre Heroen kennen - Homer und das Nibelungenlied, Dante, Milton und Shakespeare. Als er 1770 nach Rom kam, um sich ganz der bildenden Kunst zu widmen, überwand er sogleich durch eine resolute Straffung und Zuspitzung der künstlerischen Mittel und eine entsprechend scharfe emotionale Steigerung den lieblichen Frühklassizismus zugunsten einer entschieden flächigen, konzeptuellen, antinaturalistischen und damit modernen Gestaltungsweise. 1779 liess er sich definitiv in London nieder: der wild Swiss erregte mit seiner exzentrischen Kunst bald Aufmerksamkeit und dominierte als Professor und Keeper jahrzehntelang die Royal Academy.