Erstmals wird im Rahmen einer Ausstellung die Geschichte der Filiale an der Zürcher Bahnhofstrasse anhand von Gemälden, Zeichnungen, Mobiliar, Schmuck und Designobjekten thematisiert. Neben Arbeiten von Josef Hoffmann, Ferdinand Hodler und Gustav Klimt stehen die Kreationen von Dagobert Peche im Mittelpunkt.


Mobiliar aus Hodlers letzter Wohnung
Gegen Ende 1913 zogen Ferdinand und Berthe Hodler in eine herrschaftliche Wohnung am Quai du Mont-Blanc 29 in Genf. Josef Hoffmann wurde mit der Gestaltung der Empfangsräume beauftragt und entwarf nicht nur das Mobiliar, sondern liess auch architektonische Details der Wohnung am Quai du Mont-Blanc ändern. Nebst dem Mobiliar präsentiert die Ausstellung im Kunsthaus zahlreiche von Hoffmann für die Hodlersche Wohnung entworfene Gebrauchsgegenstände wie Tischuhr, Lüster, Blumensäule, Schränke und Sitzmöbel.

Dagobert Peche und die Wiener Werkstätte in Zürich
In der Ausstellung wird die Bedeutung der Wiener Werkstätte als Österreichs vielleicht wichtigster Beitrag zur Designgeschichte des 20. Jahrhunderts deutlich. Von den frühen provokant geometrisch-abstrakten Entwürfen zu den verspielten Werken von Dagobert Peche. Ab 1915 fester Mitarbeiter der Werkstätte, leitete er deren Niederlassung in Zürich von ihrer Eröffnung 1917 bis zu ihrer Schliessung 1919. Er gestaltete das Verkaufslokal in der Bahnhofstrasse zusammen mit Josef Hoffmann und beschritt gewagte neue Wege der Produktpositionierung. In Zürich konnte er, ungehindert der in Österreich schon spürbaren Kriegseinschränkungen, seiner entwerferischen Fantasie nachgehen. Indem er die Formel von «form follows function» auf den Kopf stellte und die Zierform über die Zweckform stellte, vollzog er den Übergang vom Jugendstil zum Art Déco, wie die zahlreichen in Zürich entstandenen Entwürfe in der aktuellen Ausstellung eindrucksvoll zeigen.
Mit grosszügiger Unterstützung der Walter B. Kielholz Foundation
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Abb oben: Franz von Zülow, Muster für Stoff «Dorfrose», Entwurf 1910/11. Auftraggeber: Wiener Werkstätte, 1910 bis 1928; Ausführung: Gustav Ziegler, Wien; Ausführung: Anonym, Zürich Seide, bedruckt, Leinwandbindung, MAK – Museum für angewandte Kunst, Wien, Foto © MAK/Kristina Wissik
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