Mit seinem rigorosen Wahrheitsanspruch begründete Leibl eine eigenständige und moderne Figurenmalerei, in der die Naturwahrheit und das Studium der Alten Meister restlos in das künstlerische Medium umgesetzt werden. Entscheidend für Leibl ist «gut sehen» – d.h. dass ein Modell ungeschönt, mit einer engen Bindung an die Natur und seinen Lebensraum, frei von Ismen und Ideologien wiedergegeben wird.
Das ist heute wieder aktuell: Mit einer künstlerischen Haltung, in der Selbstkritik, Zerstörung und Innovation die treibenden Kräfte sind, beeinflusste Leibl nicht nur Corinth, Liebermann, Beckmann oder Kollwitz sondern auch Maria Lassnig, Max Buri und Wolfgang Tillmans.
Unter den im Kunsthaus Zürich versammelten über 60 Zeichnungen und über 40 Gemälden Leibls sind selten gezeigte Leihgaben aus Deutschland, Österreich, Ungarn, Tschechien, der Schweiz und den USA.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Albertina, Wien, wo sie anschliessend gezeigt wird.
Kuratoren: Marianne von Manstein und Bernhard von Waldkirch
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Abbildung oben:
Wilhelm Leibl, Dr. Reindl in der Laube, um 1890, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München